Liliths Lächeln / Theresia Hebenstreit

Vernissage: Samstag, den 21. Juni 2008 um 17.00 Uhr
Begrüßung: Dr. Hans-Ulrich Roller (ehem. Referent für die künstlerische Keramik am Landesmuseum Württemberg)

„Am Anfang war Lilith…die erste Frau Adams, die Aufmüpfige, die Unangepasste, die, die nicht unten liegen wollte“, so die Überlieferung aus der Genesis.

Liliths Lächeln / Theresia Hebenstreit, Wiesbaden

Lilith’s Lächeln zeigt eine Auswahl „aufmüpfiger“ Frauen, erschaffen von der renommierten Künstlerin Theresia Hebenstreit aus Wiesbaden. Die Galerie Altes Rathaus Musberg zeigt als Exponate Terrakotta-Figuren, Varianten der Urmutter, kleine Installationen und Malerei.

Hebenstreit rückt die erste emanzipierte Frau der Menschheit mit üppiger Figur und kesser Haltung in den Mittelpunkt ihres Kunstschaffens. „Der Kopf, das Gesicht und vor allem der Blick meiner Figuren sind wesentliche Elemente ihrer Individualität. Indem ich mein eigenes Lächeln weitergebe, biete ich Beziehung an und öffne einen Weg von mir hin zum Betrachter“, so die Künstlerin.

„Aus einzeln gedrehten Gefäßformen habe ich Lilith, die Urmutter gemacht, sie von innen her begriffen, geformt, ausgewölbt, gedehnt, mit Erde bestrichen und gebrannt. Von Lilith wurde eine Form hergestellt, die es mir erlaubte, die Ausgangsfigur zu variieren, das heißt, die ursprünglich identischen Körper in Haltung, Ausdruck, Form und Oberfläche zu verändern. Es entstand die Serie EINMALFÜNFZIG, Liliths Schwestern, alle einmalige und unverwechselbare Individuen. Die Form der Urmutter habe ich an meinem 51. Geburtstag geschlossen. Aus der letzen Figur dieser Reihe aber wurde wieder eine Form erstellt, um neue Generationen zu ermöglichen. Nun wurde immer die jeweils erste Figur Formgeberin für eine weitere Generation, ihre Nachfolgerinnen erneut in Ausdruck, Gestik und Haltung vielfältig. Da jedes Mal ein Schwindungs- und Brennvorgang zwischen der letzten Figur und der neuen Form liegen, werden die Figuren nun kleiner und kleiner. So werden mehr und mehr dieser Frauenfiguren entstehen, jede geprägt von anderen Empfindungen und Erfahrungen; sechsundzwanzig Verkleinerungen insgesamt, so dass jeder Buchstabe des Alphabets einer Generation zugeordnet werden kann. Es geht mir darum zu beobachten, wie sich eine Form durch ständige Minimierung und Widerholung verändert. Findet eine Ent-Individualisierung statt? Verlieren sie nur an Größe oder werden sie auch jünger? Werfen sie nur Ballast ab oder erreichen sie ein Höchstmaß an Verdichtung und Konzentration? In jedem Fall aber haben sie durch die Verkleinerung die Chance, zu wachsen – und zwar an Zahl und damit auch an gesellschaftlicher Präsenz. Der Welt Horden von wohlgeratenen, fröhlichen kleinen Frauen zu präsentieren, authentisch und beharrlich Subtilität und Vielfalt herauszuarbeiten, ist mein Anliegen und mein Wunsch.“
Theresia Hebenstreit

Theresia Hebenstreit
Die Künstlerin Theresia Hebenstreit lebt in Wiesbaden. Bemerkenswert ist ihre Aktion „1001 Nackte“. Nach Ausstellungen in Villach und Breslau und einer Begegnung im Sommer 2007 mit den Terrakotta-Kriegern und anschließender Präsentation an der berühmten Keramik-Universität von Tangshan in China sind die 1001 Nackten noch immer auf einer Reise um die Welt. Im Herbst 2008 kehren sie zurück. Dann ist eine Ausstellung in Heidelberg geplant.

Weiterführende Informationen finden Sie auch auf dem Internetauftritt von Theresia Hebenstreit: www.theresia-hebenstreit.de

Die Galerie ist samstags von 16.00 bis 18.00 Uhr, sonntags von 11.00 bis 13.00 Uhr und nach Absprache geöffnet.